Mittwoch, 5. November 2008

Von Felten Welten-Productions* präsentiert

Für alle Rölfe

Menschen haben Namen – wie die Berge werden sie benannt, damit man sie unterscheiden kann. Es gibt aber nicht so viele Namen, wie es Menschen gibt. Deshalb gibt es mehrere Menschen, die denselben Namen haben. Ich alleine kenne etwa zehn Leute, die Andrea heissen, acht heissen Michael, vier Rahel und drei haben den Namen Rolf. Was nun, wenn man mit mehreren Menschen gleichzeitig zusammen ist, die denselben Namen tragen? Zuerst einmal stellt sich das Problem, wenn man nur einen bestimmten Rolf rufen will und alle drei mit diesem Namen schauen einen an. Wen meinst du, fragen ihre Augen. Aber das grössere Problem stellt sich, wenn ich alle drei mit dem Namen Rolf rufen will. Was ist das Plural von Rolf? Bleibt Rolf im Plural Rolf, oder wird Rolf in der Mehrzahl zu Rolfe, zu Rolfs, oder Reuf (sprich Röif)? Ich nehme an, beim Rolf verhält sich wie beim Wolf: ein Wolf - viele Wölfe, ein Rolf – viele Rölfe. Und ich rufe das ganzen Rudel, das Ruldel Rölfe.


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Von Felten Welten-Productions: Ein Non-Profit (es ist so gekommen) und No-Art-Demand (but much fun and a little narcism) Projekt von Regine von Felten

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Mein erster Fotoapparat - eine kleine Geschichte von Bildern, ein Nachtrag


1984 mit meinem ersten Fotoapparat, scheint eine Kodak-Instamatic zu sein!


* Von Felten Welten-Productions: Ein Non-Profit (es ist so gekommen) und No-Art-Demand (but much fun and a little narcism) Projekt von Regine von Felten

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Der Schlangentanz

Orange Körbe folgen den Damen durch die Regale - Damen mit leuchtend Migros-orangem Korb an der Leine. Wie kleine Glühwürmer streifen die Körbe umher, bleiben abrupt stehen, wenn ihr Frauchen stehen bleibt, gehen weiter, wenn wieder an der Leine gezogen wird, drehen sich im Kreis, bäumen sich auf, stossen an Regale, weichen einander aus - wie ein wilder, oranger Tanz, wie eine Karussellfahrt. Hier tanzt eine Milch mit durch die schmalen Gänge. Sie tanzt mit zum Gemüsegestell - warten, drehen, wieder warten, einen Schritt zurück, einen nach vorne. Eine Gurke, sie steigt ein. "Das isch der Schlange ihre Tanz. Si chunnt vom Bärgli abe. Si het verlore ihre Schwanz u möcht ne wider ha. Drum säg du mir, bisch du nid ou es chlises Stückli vo mim Schwanz? Hoi!" Die vier Tomaten am Stiel müssen mit ja geantwortet haben auf das Schlangen-Lied. Sie gesellen sich zu der Milch und der Gurke und fahren weiter Karussell, zu den Früchten. Als Kinder haben wir dieses Spiel manchmal gespielt, im Kindergarten oder an Geburtstagsfesten. Zuerst ist ein Kind die Schlange. Alle singen das Lied und das Schlangen-Kind muss im Kreis gehen, dann bleibt es vor einem anderen stehen und fragt, ob es nicht auch ein Stück seines Schwanzes sei. Wenn das andere Kind ja sagt, was die meisten Kinder tun - ausser der Jan, der hat immer nein geantwortet - geht die Reise weiter im Kreis bis alle Kinder - ausser Jan - in die Schlange aufgenommen worden sind. "Das isch der Schlange ihre Tanz. Si chunnt vom Bärgli abe. Si het verlore ihre Schwanz u möcht ne wider ha. Drum säg du mir, bisch du nid ou es chlises Stückli vo mim Schwanz? Hoi!" Zwei Pflaumen, vier Mandarinen, eine Kiwi und es geht wieder weiter - wahrscheinlich zum Fleischregal. Ich frage mich, ob es unter den Esswaren auch Jan's gibt, die nicht einen Teil des Schlangenschwanzes sein wollen - vielleicht die Birnen? Ich gehe auch weiter. Den Korb mit den singenden Esswaren habe ich aus den Augen verloren. Ich gehe zur Kasse, den Chipssack mit beiden Händen umklammert. Wieder eine Schlange - Eine Schlange von Damen mit orangen Tierchen. Nur eine Schlange, zehn Kassen. Wie ein Reissverschluss, der sich auf zehn Seiten öffnen lässt, trennt sich am vorderen Ende die nervöse Schlange. Sie spickt die kleinen Tierchen aus, auf die Förderbänder. Milch, Gurke und die Tomaten steigen aus, und jetzt liegen sie da, als wären sie nie mitgetanzt mit den Körben, den Karussellen, als hätten sie nie das Schlangen-Lied gesungen. Sie liegen da - und lassen sich bezahlen.


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pinker_schlüsselbund.real

Ich Ich suche ein Bild, das Bild mit dem Regenschirm: roter_regenschirm.tif, enter, Suche auf Computer. Die Suchmaschine findet roter_regenschirm.tif im Ordner Herbstferien 2007, unter Meine Dateien, Privates 2007. Was macht roter_regenschirm.tif in diesem Ordner? Egal. Ich verschiebe das Bild dahin, wo es hingehört, Meine Dateien, Projekte, Von_Felten_Welten.

Ich suche einen Neuen Scanner. Ich suche, ich google Epson, Flachbildscanner, Seiten aus der Schweiz, enter, 146'000 Ergebnisse. Ich suche mein Handy. Ich suche meinen i-Pod. Ich suche mein Portemonnaïe, meine Tasche, die Sonnenbrille, den blauen Pulli. Ich suche und suche...

Heute suche ich die Schlüssel. Ich gebe ein: Schlüsselbund, pinkes Schlüsselband, 8 Schlüssel. Ich klicke an: Zuletzt gesehen um 14 Uhr. Suche in gesamter Wohnung, enter, 0 Ergebnisse... Scheisse! Diese blöde Reality-Suchmaschine funktioniert nicht! Suche erweitern auf: Gesamtes Haus, Strasse, Stadt, Schweisz, Welt, Weltall (nur für Weltraumturisten), klicken sie gewünschten Suchbereich an! Gesammtes Haus, enter, 2 Ergebnisse. Beim ersten Ergebnis stimmen alle angegebenen Worte überein: Das gesuchte Objekt befindet sich in der Wohnung 2. Stock rechts, auf Küchentisch. Das kann ja gar nicht sein! Ich wohne im Parterre in der linken Wohnung. Dann müsste mir jemand den Schlüssel gestohlen haben, aber ich habe ja noch damit die Türe geöffnet... Beim Ergebnis zwei stimmt ein Wort nicht überein: Schlüsselbund rosarot, das gesuchte Objekt befindet sich im Schlüsselloch an der Aussenseite der Tür, parterre Wohnung links. Dann ist das Band meines Schlüsselbundes halt rosarot!

Nach langem Suchen und Nachdenken finde ich meine Sachen immer. Ich drehe die Handtasche auf den Kopf, leere den gesammten Innhalt, meist relativ energisch, auf den Boden und finde - auch ohne Reality-Suchmaschine. Aber es wäre bequemer mit Suchmaschine, vermutlich auch schneller und sicher weniger Nervenaufreibend. Ich müsste meine Wohnung und meine Taschen einfach mit Kameras ausstatten, die jeden Winkel aufnehmen - wie im Big Brother-Container. Draussen in den Strassen, in den Kaufhäusern, Bahnhöfen, Flughäfen wären die Kameras schon vorhanden. Eigentlich könnte man dann nichts mehr verlieren, verlegen. Die Reality-Suchmaschine - dahinter ein System von Kameras - kann alles zurückverfolgen. Wahrscheinlich müsste man aber zuerst alle Gegenstände registrieren, wie die Menschen. Dafür könnte man das System der Supercard und der Cumulus-Karte anwenden. Dazu bräuchte man Codes... Vielleicht ginge aber auch eine rein visuelle Registration. Dann könnte man seine eigenen Gegenstände benennen, um die Suche zu erleichtern:
handy.real,pinker_schlüsselbund.real,blauer_pulli_6.real,schwarze_schuhe_1.real,schwarze_schuhe_2.real, schwarze_schuhe_3.real... Naja, vielleicht bräuchte man auch einfach Bilder der Gegenstände (zumindest für die Schuhe). Die Voraussetzungen für eine Reality-Suchmaschine wären also gegeben. Ich müsste die Idee nur noch ein bisschen ausfeilen und umsetzen. Aber den Schlüssel habe ich ja jetzt auch so gefunden. Die Nachbarin hat geklingelt und gesagt: "Das gesuchte Objekt, pinker_schlüsselbund.real, befand sich im Schlüsselloch an der Aussenseite der Tür ihrer parterre Wohnung." Merci, enter.


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