Freitag, 28. Mai 2010

Ein Zitat zu "I love Zuerich"

"D Lüt ir Provinz si im Schnitt weniger ängstirnig aus d Lüt i de Stedt. Z Züri zum Bischpiu list praktisch niemer e Zytig, wo nid vo Züri chunnt. Aber ufem Land läse fasch aui zwe Zytige, die eigeti u eini vo Züri. Drum hets i de grössere Städt so viu Spiesser. Das isch nid so schlimm. Schlimm isch höchschtens, dases niemer seit."

Zitat: Pedro Lenz

Dienstag, 18. Mai 2010

I love Zuerich

Zürich ist gross, sagt man - am grössten - und gat voll ab, maan. Zürich ist eigentlich das Amerika der Schweiz, finde ich. Rund um Zürich gibt es nämlich nichts, nichts Nennenswertes. Eigentlich gibt es nur Zürich - Zürich und dann Amerika natürlich! Zürich ist die Schweiz und Amerika die Welt. Es gibt schon noch einige Berge dazwischen und ein Meer, ein grosses Meer, aber viel Nennenswertes liegt nicht dazwischen - na gut, vielleicht noch Paris.

Ein Mann aus Bern, einer Stadt im Westen von Zürich, hat einmal gesagt „Amerika gits gar nid. Amerika isch nume es Grücht. (...) u mit der Zit si geng me häre gange u wider zrügg cho u hei verzeut, u no bis hüt, verzeue immer aui ds gliche (...)“

Es ist gross, also am grössten (und gat voll ab maan). Erfolg kann man dort haben, nur dort. Es sei ein bisschen teuer, aber schön, am schönsten halt und eben, am grössten vor allem. Man sagt, es gibt dort einen See, aber de hat no gar nie öper gseh. Es verzeue immer aui ds gliche – vom Erfolg, den abgefuckten, aber geilen Klubs, von der Kultur und der Kunst, manchmal von der Mode – eifach Style maan, und Style entsteht dort – und ein bisschen von den Drogen.

Ich war in Zürich.
Gross war es und teuer.
Erfolg hatte ich keinen.
Ich glaube, Zürich gibt es gar nicht.
Zürich ist nur ein Gerücht...

Montag, 3. Mai 2010

Vierzehn Uhr oder alles Gute!


Um vierzehn Uhr habe ich auf die Klingel gedrückt mit dem unaussprechbaren Namen, immer pünktlich um vierzehn Uhr - pünktlich wie Schweizer sind.
Um vierzehn Uhr habe ich dich besucht, immer um vierzehn Uhr, immer in eurer Wohnung mit den zugezogenen Vorhängen.
Manchmal habe ich noch in meinen Träumen von vierzehn Uhr geträumt, von vierzehn Uhr und eurer Wohnung mit den zugezogenen Vorhängen.
Ich habe die Enge dieser Wände in meinen Träumen gefühlt. Aber du hast gesagt, es geht dir gut. Du vermisst deine Familie, hast du gesagt, aber in deinen deinen vier Wänden fühlst du dich wohl - besonders um vierzehn Uhr wenn ich dich besuche. Das hast du gesagt.
Ich habe dich angerufen. Ich wollte das Treffen verschieben, von vierzehn Uhr am Dienstag auf vierzehn Uhr am Donnerstag. Vierzehn Uhr wird es wieder werden, jeden Tag, aber wir werden uns nicht wiedersehen, nicht am Donnerstag - nie mehr.
Du kannst nicht viel dazu sagen, hast du gesagt. Aber du gehst nicht weg. Du bleibst da, in deiner Wohnung und gehst manchmal zu Otto's oder kurz in die Stadt. Die Vorhänge deiner Fenster lässt du dann zugezogen zu Hause und nimmst einen anderen Stoff, den du über deine Haare hängst.
Aber es geht dir gut, hast du gesagt.
Zugezogen, zurückgezogen lebst du in deinen vier Wänden. Du willst es auch so, hast du gesagt, und dein Mann will es so, hast du gesagt.
Er hat gesagt, er will nicht, das wir uns weiterhin sehen. Das hast du am Ende noch gesagt, und ob du mich manchmal anrufen darfst, hast du gefragt. Ja, habe ich gesagt - immer, nicht nur um vierzehn Uhr!
Alles Gute, habe ich noch gesagt, alles Gute wünsche ich dir...