Dienstag, 30. Juni 2009

Von Felten Welten-Productions* präsentiert

Hä?
2007 - 2009

Endlich bin ich angekommen. Wieder daheim. Hier gehöre ich hin. Die Berge so nah, der See so klar, die Fluchwörter so selbstverständlich. Furzen erlaubt, rülpsen sowieso - keine Frage. Endlich! Wieder sein, einfach sein. Er lebt hier, meine Freunde sind hier, meine Familie, der See so klar, die Berge so nah. Ankommen tut gut - und dann... dann ist man da. Dann will man wieder weg, endlich weg. Er ist auch wieder weg. Die Berge sind so nah, der See so kalt. Zurücklassen, um zu vermissen. Ich gehe wieder, lasse zurück, was ich liebe, zerstückle mein Sein wieder in kleine Teile. All die kleinen Fetzen, die ich einmal war, verteile ich in der Welt, um mich wieder zu sehnen, nach dem, was ich so hasse und so liebe. Nach den Bergen sehnen, dem See, einem Zuhause, einem Ort - so nah, so klar, so verdorben, so falsch und ach, so schön...
So gehe ich, so komme ich wieder, so gehe ich, komme ich, gehe, komme, zerstückle, setze zusammen, was zusammen gehört, zusammen zu gehören scheint, um dann wider zu teilen, abermals zu teilen.
So klein ist das Sein. Zumindest mein Sein ist klein. In kleinen Stücken wieder Bern, Olten, Basel, Zürich, Thun. Es ist nicht viel, aber es ist nicht mehr ein Da - nicht mehr ein Da-gehöre-ich-hin. Es ist ein Wo-gehöre-ich-hin, um endlich wieder zu vermissen, den See so klar, die Berge so nah. Es ist ein Mir-laufen-Tränen-über-die-Wangen-wenn-ich-meine-weissen-Berge-sehe. Es ist wieder ein So-klar-ist-nur-der-Thunersee und kein Schon-wieder-dieser-blöde-Gigu-den-mag-ich-nicht-mehr-sehen mehr. Es ist ein Endlich-wieder-laut-furzen-und-niemand-schaut-mich-erstaunt-an-du-bist-doch-eine-Dame-aha-nicht-? Es ist alles vermissen, was ich manchmal so überdrüssig bin, ein Gehen-um-wieder-ankommen-zu-wollen. Aber wenn ich einmal wieder ankommen sollte, dann werde ich bleiben, ganz bestimmt - ganz bestimmt...

* Von Felten Welten-Productions: Ein Non-Profit (es ist so gekommen) und No-Art-Demand (but much fun and a little narcism) Projekt von Regine von Felten

Von Felten Welten-Productions* präsentiert

Eigentlich einfach nur: merci

An den Moment unserer ersten Begegnung kann ich mich fast nicht mehr erinnern. Da sind keine Bilder mehr in meinem Kopf, nur ein Gefühl. Ja, an ein Gefühl glaube ich mich zu erinnern. Etwas fremd warst du mir. Das weiss ich noch. Du hattest die Augen zu, oft hattest du deine Augen einfach geschlossen. Hast du noch ein Bild von mir in deinem Kopf? An die Momente danach, die Momente mit dir, kann ich mich aber erinnern, gut erinnern. Die kann man nicht vergessen, glaube ich - viele schöne Momente, auch traurige, natürlich. Alles halt, einfach alles. Dein Lachen war unverwechselbar, und das ist es noch heute - unverwechselbar. Ich habe dich gerne lachen gehört, immer. Und du hast viel gelacht, glaube ich, ja.
Um all unsere gemeinsamen Momente aufzuschreiben, würde kein Buch reichen, und irgendwann würden mir die Worte ausgehen oder die Worte gänzlich fehlen. Worte braucht es aber eigentlich nicht viele, um unsere gemeinsamen Erinnerungen zu beschreiben, um Gefühle hervorzurufen - du kennst sie ja alle auch, unsere Erlebnisse, die wir in unserer kleinen, in unserer eigenen kleinen Ewigkeit erlebt haben. Stichworte würden reichen, um dich zum lachen zu bringen, dich zum weinen zu bringen, weil du es weisst, weil du sie kennst, die Worte, und sie verbindest, genau wie ich. Schnüfi, Blochi, Tilli, der Kessel in Ascona, ds Lied, der Max im Keller, T'Pea und (...) nimm Späckwürfeli, Säuschmutz (...) ...
Dich zu missen, wäre unvorstellbar. Dass es dich gibt, ist unbeschreiblich - unbeschreiblich gut. Das wollte ich dir schon lange sagen - gerade heute wollte ich dir das unbedingt sagen, dass du wichtig bist, so unersetzlich wichtig in meiner kleinen Ewigkeit. Und besonders heute wollte ich dir sagen, dass ich dir wünsche, dass ich mir wünsche, dass du glücklich bist, dass wir noch einmal 25 und vielleicht sogar noch einmal 25 Jahre zusammen erleben werden. Wie lange auch unsere Ewigkeit dauern wird, ich werde da sein - ich werde dich immer lieben, so lange ich sein werde.
Und was ich auch noch sagen wollte, gerade heute sagen wollte: Merci. Merci, dass du bist, dass du da bist, merci, dass du zu mir haltest, merci, dass du so schön lachen kannst, merci, für all diese Jahre Erinnerung. Es ist eigentlich einfach nur: merci.

für Christine, meine Schwester

* Von Felten Welten-Productions: Ein Non-Profit (es ist so gekommen) und No-Art-Demand (but much fun and a little narcism) Projekt von Regine von Felten

Freitag, 19. Juni 2009

Von Felten Welten-Productions* präsentiert

Untitled



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Mittwoch, 17. Juni 2009

Von Felten Welten-Productions* präsentiert

Chli bös, chli grusig u so...
-
keine wahre Geschichte

Alles beim Alten. Alles wie gewohnt. Alles, wie es sein soll. Ein paar Jugendliche schlagen sich - heute ausnahmsweise mit Flaschen. Das Blut spritzt, Flüche, Schreie und noch ein bisschen mehr Blut. Alles wie gewohnt. Der Geschichtensammler lächelt in seiner Ecke vor sich hin. Viel Bier fliesst - Bier, Vodka, Tequila. Laute Musik, der Rauch qualmt durch das schummrige Lokal. Alles beim Alten - noch, noch ist alles wie gewohnt.
Hei, sälü, chasch guet?
(nei, nid scho wider ...) ?
Chaaaasch guuuueeeeet?
Aha! (Ich furze) Ja klar. Geng wi geng. Du o?
Jaja, mir geits super! Chli Stress ufem Bügu u so, aber süsch easy. Summer, gäu, isch doch geil. We d Sunne wider schiint u... bla... bla... He, u du, bisch geng no am fötele?
(Blöde Frage denke ich und sage während einem langen, lauten Furz) ja. (isch drum gloub mi Job, hani gmeint...)
Was fötelisch de so?
(i hasses, we öper fötele seit! denke ich und unterstreiche meine Aussage mit dem dritten Furz - kurz und bündig): eigentlech alles, wo me cha fotografiere. (Fürze nicht, aber alles andere eigentlich schon) Du, i muess mau öpis trinke ga hole. Het mi gfröit (uuuu ja u de wie!) Bis speter mau.
Alles beim Alten. Alles wie gewohnt, wie es sein soll. Die laute Musik, der Rauch. Durch die Musik hört keiner die ausgedehnten Fürze und auch keiner die kurzen bündigen. Durch den Rauch riecht sie auch niemand, die Zwiebelfürze, die Fleischfürze, auch nicht die Bierfürze, nicht einmal die Knoblauchfürze. Eigentlich ganz angenehm, finde ich. Alles beim Alten - noch, noch ist alles gut. Rauchfrei... Rauchfrei aber laut werden die Clubs sein - laut und erfrischend, ganz bestimmt! Bald werden wir sie riechen, die Frische. Ich persönlich mag abgestandenen Rauch lieber, als Fürze - geschweige denn das Gemisch aus verschieden Fürzen. Aber furzen werde ich trotzdem, keine Frage. Ganz genüsslich werde ich es tun, und ihr werdet leiden, meine Lieben. Ihr werdet leiden!

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Dienstag, 9. Juni 2009

Von Felten Welten-Productions* präsentiert

Golden, tatsächlich
für Chläus-Grossvati, das Bild


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Samstag, 6. Juni 2009

von Felten Welten-Productions* präsentiert

Ein Buch, ahornbraun im Frühherbst

Es ist so schön. Es ist braun. Es ist in braunes Leder eingefasst. Ein schönes Braun, dezent, wie Ahornblätter im Herbst, im Frühherbst. Am Rücken hat es goldene Streifen, fünf goldene, horizontal verlaufende Linien - feine Linien. Es ist ihr sofort aufgefallen, zwischen all den anderen Bücher mit aufdringlichen Schriften und glänzenden Umschlägen. Sie hat nach dem braunen Buch, dem frühherbstlichen Ahornblätter-Buch gegriffen. Es ist auch nicht so dick. Dicke Bücher erschlagen einen, findet sie, erdrücken einen, bedrohen - zu viele Worte, zu viele Sätze. Sie hat es auf der ersten Seite aufgeschlagen und las den ersten Satz. Dann hat sie Seite 73 aufgeschlagen, etwa die Mitte des Buches. Sie hat gelesen, einen Satz, vielleicht zwei. Und dann noch die letzte Seite, den letzten Satz. Sie findet, wenn diese drei Sätze stimmen, wenn diese drei Sätze überzeugen, ist das Buch gut. Der Titel ist nicht so wichtig - der Titel nicht, der Schriftsteller nicht, aber der erste Satz muss überzeugen, muss beeindrucken. Er muss überraschen. Er muss auffordern. Sie mag kurze Sätze, viele kurze Sätze nacheinander, und dann ein langer Satz, vielleicht zwei lange Sätze, dann wieder kurze, viele kurze. Viele Punkte. Manchmal Kommas, aber keine Ausrufezeichen. Ausrufezeichen mag sie nicht! Die unterstreichen unwichtige Aussagen. Wichtige Aussagen überzeugen auch ohne Ausrufezeichen, findet sie. Fragezeichen hingegen mag sie gerne - besonders am Ende einer Seite. Das sieht schön aus, nicht? Aber von allen Zeichen mag sie am liebsten den Gedankenstrich. Der lässt Zeit. Er setzt eine Pause. Er unterbricht. Er ist schön - sehr schön. Und kursive Schrift, ab und zu kursive Schrift. Das braune Lederbuch hat alles, wonach sie sich sehnt. Es ist schön. Es ist nicht zu dick. Es hat einen eindrucksvollen Anfangssatz und einen überszeugenden letzten Satz. Dazwischen gibt es viele kurze Sätze, unterbrochen von langen, und es gibt schöne Wiederholungen. Es hat kaum Ausrufezeichen, einige Fragezeichen - an den richtigen Stellen gesetzt - und Punkte, viele Punkte. Viele Punkte. Sie hat das Buch gekauft. Sie hat es in ihr Bücherregal gestellt. In das Bücherregal, in das nur die schönen Bücher kommen, das Bücherregal im Wohnzimmer - das sehen alle Gäste. Da stehen nur die schönen Bücher und die mit den wichtigen Titel (zum Beispiel Klassiker, Faust, Don Quijote, einige Lexika und Wörterbücher). Bücherregale, findet sie, sagen viel über einen Menschen aus. Sie können aber auch lügen. Lügen können sie gut! (Dieser Satz braucht ein Ausrufezeichen, sonst überzeugt er nicht, findet sie...) Das Buch steht also dort im Bücherregal im Wohnzimmer. Es sieht schön aus, das Buch mit dem überzeugenden Anfang, dem wunderbaren Endsatz, den vielen Punkten, den wenigen Ausrufezeichen und dem klaren Satz auf Seite 73. Sie holt es oft hervor, oft wenn sie alleine im Wohnzimmer sitzt und nach Gedanken sucht. Es fühlt sich weich an, das braune Leder mit den fünf goldenen Linien auf dem Rücken. Es fühlt sich gut an in ihren Händen - dünn, weich. Den Titel hat sie sich immer noch nicht gemerkt. Er steht nicht auf dem Rücken, wie bei all den anderen Büchern. Das mag sie besonders am Buch. Es ist so unaufdringlich schön. Sie holt es aus dem Regal. Sie schaut es an, fühlt es, schlägt die erste Seite auf, dann die letzte, manchmal Seite 73. Dann schliesst sie es wieder, fühlt es noch einmal und stellt es zurück zu den anderen schönen und schlauen Bücher im Wohnzimmerbücherregal. Sie hat es nicht gelesen. Sie spart es auf. Es soll das letzte Buch sein - das letzte, das sie lesen wird, das allerletzte, das beste, das schönste, das wichtigste. Das braune Lederbuch - braun wie Ahornblätter im Herbst, wie Ahornblätter im Frühherbst.

* Von Felten Welten-Productions: Ein Non-Profit (es ist so gekommen) und No-Art-Demand (but much fun and a little narcism) Projekt von Regine von Felten