Montag, 2. November 2009

von Felten Welten-Productions* präsentiert

Pro und contra Tupperware

Ich mag Kaffee, starken und süssen Kaffee, und ich mag rote Kaffeemaschinen. Ich mag die weissen Haare meiner Grossmutter. Ich mag Tortelloni mit Birnenfüllung und Gorgonzolasauce. Ich mag mein Foto mit der toten Taube und rote Regenschirme. Ich mag keine Crocs, besonders orange Crocs mag ich nicht und Phiten-Ketten, die derzeit alle um ihren Nacken tragen, mag ich auch nicht. Windsurfen find' ich doof, Rollerblades und Fleisch auch, und ich hasse Tupperware. Bei den Tuppeware mag ich besonders ihr Verhalten nicht. Während Socken in der Waschmaschine verschwinden und selten wieder auftauchen - manchmal verstecken sie sich einige Tage oder Wochen in der roten Bettwäsche, bis ich die übriggebliebene Socke wegschmeisse, dann taucht die andere zerknittert, aber hämisch lachend in der roten Bettwäsche auf -, vermehren sich Tupperware auf unerklärliche Weise. Wahrscheinlich paaren sie sich wie Hasen in den Küchenschränken und gebären dann Deckel, nur Deckel, violette Deckel und hässlich blaue Deckel. Sie stapeln sich in den Schränken und stehlen den schönen Töpfen, Schalen und den weissen Porzellantellern den ohnehin raren Platz. Oder sie zeugen nur den unteren Teil, den Behälter ohne Deckel. Die brauchen noch mehr Platz als die violetten und hässlich blauen Deckel. In meinem Küchenschrank gab es bis vor kurzen ein Abteil nur für Tupperware, etwa zwanzig Tupperware in allen Grössen und Formen, sicher zehn herrenlose Deckel und zusätzlich fünf Unterteile ohne passenden Deckel. Niemand konnte mir erklären, woher diese Tupperware-Teile kamen. Ich habe sie aus meiner Küche verbannt - fast alle. Geblieben sind drei, drei verschiedene Grössen - ein grosses Stück für die ungegessenen Nudeln, ein kleineres für die überflüssige Sauce und ein ganz kleines für das ungeniessbare Fleisch, das der Besuch stehen gelassen hat. Drei Tage verbringen die drei Tupperware mit passendem Deckel gemeinsam im Kühlschrank. Dann schmeisse ich das Essen weg, verfrachte die Plastikstücke in die Abwaschmaschine, um sie dann wieder in den Schrank zu stellen, wo sie hässlich aussehen, Platz rauben und sich weiter vermehren, bis ich wieder zu viel oder schlecht koche. Sinnvoll, sehr sinnvoll diese Tupperware! Aber alle Leute haben Tupperware. Besonders Männer scheinen Tupperware zu mögen oder gar leidenschaftlich zu sammeln. Sie stapeln sich in ihren Schränken und fallen heraus, wenn man eine Schranktür zu abrupt öffnet. Ich war noch nie auf einer Tupperware Party. Ich weiss auch nicht, ob es das noch gibt, oder ob man mittlerweile Tupperware Parties nur noch online veranstaltet - Facebook Tupperware Parties oder so... Ich glaube aber, dass es da viele Männer haben muss, auf diesen Veranstaltungen. Wenn ich wieder einmal single sein sollte, werde ich eine solche Party aufsuchen, werde aber anstelle der hässlichen Plastikbehälter, den dazugehörigen Mann mitnehmen. Die Tupperware in seinem Schrank werde ich dann wohl oder übel vorübergehend dulden müssen. Aber wenn er einmal nicht aufpassen wird, werde ich sie alle verbannen, brutal vernichten. Vielleicht wird er mich dann verlassen deswegen, aber jetzt weiss ich ja, wo ich wieder einem neuen finde. Gar nicht so sinnlos diese Tupperware!


* Von Felten Welten-Productions: Ein Non-Profit (es ist so gekommen) und No-Art-Demand (but much fun and a little narcism) Projekt von Regine von Felten

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

wie recht du damit hast... du sprichst mir aus der seele

liebste grüsse
simone